Freitag, November 18, 2005

Die Hl. Quellen von Lourdes












Das Heilligtum der Eminenzen
Auf der Fahrt durch die Pyrenäen beschließen wir in Lourdes unsere Wasservorräte aufzufrischen. In Lourdes angekommen besuchn wir das Heilligtum der Eminenzen und den Touristenzirkus, der um die Marienerscheinung getrieben wird. Es ist schon erschreckend, mit welchen Mitteln und Methoden den jährlich ca. 5 Millionen Pilgern hier das Geld aus der Tasche gezogen wird. Das Wasser gibt es noch gratis. Wir parken in der Nähe der Touristeninformtion und entdecken direkt neben unserem Bus zwei verzweifelte Besitzer eines kleinen Restaurants, die auf Anweisung des Ordnungsamtes ihre kleine Veranda auf dem Bürgersteig zu demontieren versuchen. Erst unsere Hilfe und der Einsatz meiner Werkzeugkiste verhilft den Beiden zum erwünschten Erfolg. Dafür gibt es ein oppulentes CouzCouz-Menü mit reichlich Rotwein und interesante Gesprache über Länder und Sprachbarrieren hinweg. Mit Jobs ist allerdings auch hier nicht zu rechnen, die Saison ist halt vorbei. Wir bekommen den Tip, es im naheliegenden Wintesportgebiet Luz St.Sauvier zu versuchen. Wir machen uns am nächsten Morgen auf den Weg.

LOVE SORY II







Mitwirkende:
Brad P., Tom C., Nicole K., Sandra B.,Tim C., und Robert R.

Ein Traum.
Seit ihrer Jugend waren Brad P. und Tom C. dicke Freunde und schienen unzertrennlich. Was sie auch unternahmen, sie taten es gemeinsam. So unterschiedlich sie in ihren Persönlichkeiten und Charakteren auch waren, in ihren gemeinsamen Aktivitäten ergänzten sie sich nahezu perfekt. Der Eine draufgängerisch und kühn. Was er entdeckte und haben wollte, er nahm es sich einfach. Wenn das nicht auf Anhieb klappte, er ließ so lange nicht locker, bis er es bekam. Der Andere besonnen und introvertiert, hatte eine ganz besondere Tiefe. Wem er seine Zeit schenkte, dem verhalf er zu einigen unvergesslichen Augenblicken. Er gab den Menschen immer das Gefühl, dass diese gemeinsame Zeit das kostbarste der Welt sei. Es hätte eine wunderbare und sich gegenseitig viele Jahre bereichernde Freundschaft werden können, wenn das Schicksal nicht an jenem Tag seine verhängnisvolle Wende genommen hätte. An jenem Tag, an dem die junge Studentin Nicole K. in das Leben der beiden Freunde trat.
"Sie ist göttlich, eine wahre Schönheit. Ich muss sie habe!" sagte Tom. Die Beiden saßen in ihrer Mittagspause im Park der Universität und beobachteten aus einer sicheren Distanz Nicole, die ebenfalls in ihrer Pause beim Lunch-Sandwich und Büchern auf der Wiese verbrachte. Brad bemerkte "Das hast du bei Sandra auch schon gesagt! Wie geht’s ihr eigentlich?" "Sandra ist mit Pete beim Architektenkongress, wo sie von mir aus auch bleiben kann. Sie will heiraten und so'n Zeugs. Wir hatten noch nicht mal Sex miteinander!" stöhnte Tom und warf sich auf den Rücken ins Gras. "Oh! Gibt’s tatsächlich Eine, die du nicht rumgekriegt hast?" stichelte Brad. "Ob sie noch Jungfrau ist?" fragte Tom mehr sich selbst, drehte sich wieder um und fixierte seine neue Beute wie ein Panther auf der Pirsch.
Einige Tage später war Brad allein unterwegs in der Stadt, um einige Unterlagen zu besorgen. Er lief an einer Kreuzung um die Ecke und geradewegs in die Arme voller Dokumente und Bücher von Nicole. Alles landete auf dem Bürgersteig und die Beiden lachten sich kringelich über diese klassische Situation. Als sie wieder zu Luft kamen sagte Brad, "Tut mir leid wegen der Bücher, kann ich das mit einem Kaffee widergut machen? Ich habe gerade alles erledigt hier in der Stadt und ne Menge Zeit." "Ja, warum nicht. So kann ich Alles ein wenig sortieren nach dem Unfall." Antwortete Nicole mit ihrem strahlendsten Lächeln. Und so saßen die Beiden einige Augenblicke später in einem Straßencafe und waren offensichtlich mehr in ihre Augen vertieft, als in das belanglose Gespräch, das sie führten. Kurz bevor Nicole aufbrechen wollte, um ihren Weg fortzusetzen, tauchte plötzlich Tom auf. "Hey! Das ist ja schön euch hier zu treffen. Was macht ihr so?" rief er, küsste Nicole stürmisch auf die Wangen, schmiss sich lässig auf einen freien Stuhl und boxte Brad in die Seite.
"Was ihr Beiden macht weiß ich nicht, ich jedenfalls muss weiter, vielen dank für den Kaffee Brad," sagte Nicole und stand auf. "Ja so sind die Frauen, gehen immer dann, wenn sie am schönsten sind!" sülzte Tom. "Es heißt, wenn es am schönsten ist," korrigierte ihn Nicole. "Natürlich, verehrte Schönheit," setzte Tom noch einen drauf. Brad verdrehte die Augen und meinte, "Sorry noch mal wegen der Bücher." "Ist schon OK. War nett mit dir zu plaudern, " erwiderte Nicole, winkte noch mal kurz, drehte sich um und ging. "Welche Bücher?" fragte Tom und starrte ihr mit seinem Pantherblick hinterher. "Ach die sind runter gefallen, als ich vom Werbestudio kam, um die Ecke bog und ihr...""Jaja,.. hast du ihre Brüste und ihren Hintern gesehen? Welch vollendete Figur. Sie währe das Prachtexemplar in meiner Sammlung!" fiel ihm Tom ins Wort und leckte sich die Lippen. Brad holte tief Luft, schnappte sich eine Zigarette, die Kaffeetasse, ließ seine Sonnenbrille auf die Nase rutschen und schaute sich am Horizont einige Wolken an. Eine Woche später standen die Beiden auf einer Party an der Bar und unterhielten sich, während sie Nicole beobachteten, die am anderen Ende des Raumes sich mit einer Gruppe von Gästen amüsierte. „Hast du gesehen wie sie an dem Strohalm saugt und sich die Lippen leckt? Sie ist so sexy und doch so unnahbar. Hach ihre Masche macht mich so fertig!“ seufzte Tom. „Nein habe ich nicht“ erwiderte Brad etwas wirsch „aber hast du die kleine Narbe an ihrem Hals gesehen, würde mich interessieren, woher sie stammt?“ „Narben, was interessieren mich Narben. Schau dir lieber das enge Teilchen an das sie trägt!“ schwärmte Tom weiter. „Narben sind wie Flussläufe oder Wege, sie verraten dir etwas über die Geschichte eines Menschen oder eines Landes“ erwiderte Brad. „Pah! Geschichte, mein Lieber, Geschichte wird hier und jetzt geschrieben. Gestern ist tot und vorbei. Ich trinke heute auf das Leben, prost!“ rief Tom laut in die Runde und ließ die Gläser klirren. Nicole und die Anderen drehten sich nach den Beiden um, Brad prostete Nicole zu und zwinkerte lächelnd mit einem Auge.

„Es ist komisch, dass du mich ausgerechnet heute nach dieser Narbe fragst“ sagte Nicole einige Tage später zu Brad. Sie hatten sich zur Mittagspause im Park getroffen, lagen in einem würdigen Abstand nebeneinander im Gras und erzählten sich Anekdoten aus ihrem Leben. „Sie stammt von einem jungen Panther. Ich war mit meinen Eltern im Zoo, als dieser junge Panther ausbüxte und direkt auf mich zulief. Ich blieb ganz ruhig und ließ ihn näher kommen. Er schien mir zahm und friedlich zu sein, kam schnurrend auf mich zu und ließ sich kraulen. Doch plötzlich schnellte er mit einer Pfote vor und kratzte mich am Hals. Ohne ersichtlichen Grund. Etwas musste ihn erschreckt haben“ meinte Nicole. „Wer weiß? Vielleicht wollte er auch nur feststellen, ob du leichte Beute bist!“ entgegnete Brad und sah ihr dabei tief in die Augen. Einige Augenblicke später schmiss sich Tom direkt hinter Nicole ins Gras, legte ungeniert seine Hand auf ihre Hüfte und vergrub sein Gesicht in ihren Locken. „Hhmm, keine Blumenwiese die so schön ist und so duftet wie du, Königin aller Rosen!“ „Von wem stammt das?“ fragte Nicole lachend, richtete sich auf und zupfte ihre Bluse zurecht. „Das ist von mir, ehrlich!“ entrüstete sich Tom. „O.K. und wie vielen Frauen hast du das schon gesagt?“ scherzte Nicole weiter. „Bloß zwei. Dir und meiner Mutter!“ grinste Tom frech zurück. „Es wird zeit für mich, die Arbeit ruft. Macht’s Gut ihr Beiden“ grüßte Nicole, nahm ihre Sachen und verschwand Richtung Uni. „Das macht sie absichtlich um mich anzulocken und zu testen, wetten“ meinte Tom. „Wetten was?“ fragte Brad. „Naja, jedes Mal wenn ich auftauche, steht sie auf und geht, als wenn sie testen wollte, ob ich ihr folge“ meinte Tom. „Quatsch, sie geht weil sie studiert und zu tun hat“ erwiderte Brad. „Nene, ich weis bescheid, ich kenne die Frauen. Die sind so, das ist ihre Masche, wetten. Hey, gehen wir was trinken!“ antwortete Tom. Ruckartig richtete sich Brad auf und schob sein Kinn in Richtung Tom, „Um was wollen wir wetten?“ fragte er. „Na um den Drink, ich sage dir die ist scharf auf mich“ antwortete Tom. „Von wegen, dass ich nicht lache, die kriegst du nie und den Drink zahlst du!“ feixte Brad, schubste lachend Tom ins Gras und rannte Richtung Parkausgang. „Der letzte zahlt die Zeche!“ rief er noch. Tom sprang auf und rief Brad hinterher, „ Dann zahlst du. Du bist zu Fuß hier, ich mit dem Auto. Wir treffen uns bei Henry´s!“

Wochen später, die Beiden waren mit Nicole anlässlich einer Eröffnungsfeier für eine neue Hotellobby in Dem First-Class Hotel der Stadt erschienen. Tom hatte mit Sandra als Architekten an diesem Auftrag gearbeitet. Sandra war Händchen haltend mit Pete erschienen, was Tom mit schiefem Grinsen zur Kenntnis nahm. Der Hotelmanager Tim C. hielt eine Rede. „Ladys and Gentlemen, sehr verehrte Gäste. Die Taufe von neuen Schiffen und Flugzeugen, die Eröffnung von großartigen Bauwerken überlässt man normalerweise noch schöneren und großartigeren Frauen. Aber angesichts dieser Weltneuheit, eines Antigravitations-Schwebe-Fahrstuhls, lasse ich es mir nicht nehmen, dieses Schätzchen selber zu entjungfern. Ich danke jedoch meinen Freunden Sandra und Tom und allen Mitwirkenden für die Entwicklung, den Bau und die Zuverlässigkeit dieses Bauwerks.“ Plötzlich trat ein älterer Herr aus der Menge der Gäste. „Wären sie bereit, um diese einmalige Gelegenheit, der Erste bei diesem Abenteuer zu sein, zu spielen?“ fragte Robert R. „Wenn es eine Frau wäre, ich würde sie auf der Stelle erschießen! Da das Schätzchen jedoch eine Maschine ist, warum nicht? Um was spielen wir, welches ist ihr Einsatz?“ entgegnete Tim C. „Wie wäre es um 1 Million Dollar“ forderte Robert ihn heraus und ein Raunen ging durch die Menge. Mit einem verschmitzten Lächeln zog Tim eine Augenbraue hoch. „Wie währe es um Alles oder Nichts? Wie wäre es, wenn wir um Alles spielen, was wir besitzen, außer natürlich der Kleidung, die wir am Körper tragen. Wir wollen ja schließlich kein Aufsehen erregen!“ parierte der Hotelmanager. Etwas nervös schaute Robert in die Runde, wollte jetzt aber keinen feigen Rückzieher machen und sagte, „Einverstanden, lassen sie uns um Alles oder Nichts spielen.“

„Wir wollen unsere Gäste nicht unnötig auf das Buffet und die Getränke warten lassen, deshalb schlage ich eine schnelle Würfelrunde vor. Jeder hat drei Würfe mit Zwei Würfeln. Die höchste Punktzahl gewinnt, sie dürfen beginnen,“ meinte Tim C.

In einer schnellen und wenig dramatischen Runde verlor Robert R. dieses Spiel und dabei sein gesamtes Vermögen. In dieser Nacht gab es kaum ein anderes Gesprächsthema. Der Hotelmanager ließ Robert als Zweiten den Aufzug benutzen und bis zum nächsten Tag im Hotel übernachten, um am nächsten Morgen die Formalitäten zu erledigen.

Ein halbes Jahr später. Brad und Nicole lagen im Park an ihrer Lieblingsstelle im Gras. Sie hielten sich an den Händen und waren in ihre Augen vertieft. Nicole holte tief Luft und sagte, “Brad, ich habe dich sehr gerne und genieße die Zeit mit dir, aber wir können uns so nicht mehr sehen. Tom hat um meine Hand angehalten und mir gleich einen Verlobungsring geschenkt.“ Mit einem Ächzen richtete sich Brad auf und murmelte, “Der Hund hat es schon immer verstanden, sich ums Bezahlen der Drinks zu drücken.“ „Was meinst du, ich habe dich nicht verstanden?“ fragte Nicole. „Ach nichts, nur so ein Spruch. Und was meinst du, wirst du ihn Heiraten?“ erwiderte Brad sich räuspernd. Er zündete sich eine Zigarette an, zog zischend den Rauch in seine Lungen und schob sich mit seiner gewohnten Bewegung die Sonnenbrille von der Stirn auf die Nase. „Ich denke schon. Tom ist ein toller Mann und für eine Frau eine super Partie, sozusagen ein Sahneschnittchen!“ antwortete Nicole. „Na dann ist ja alles wunderbar, dann wünsche ich euch beiden alles Gute und viele Kinder,“ sagte Brad etwas zu laut und etwas zu schnell. Sie unterhielten sich noch etwas weiter über ihre Pläne, aber Brad merkte schnell, daß er sich nicht mehr auf das Gespräch konzentrieren konnte.

Einige Wochen später auf der offiziellen Verlobungsfeier von Nicole und Tom, fragte Tom Brad, „Hey Alter, Nicole und ich wollen übernächsten Monat nach unserer Hochzeitsreise eine Einweihungsfeier für unser neues Haus organisieren, hilfst du uns mit?“ Brad kratzte sich im Nacken und erwiderte, “Tja Tom, ich habe da ein Angebot für ein längerfristiges Projekt im Süden bekommen. Eine sehr interessante Sache und es geht Übermorgen schon los, weißt du.“ „Wie? Davon hast du mir gar nichts erzählt, dann kommst du aber noch zur Hochzeit?“ fragte Tom. „Jaah, hatte viel Arbeit und das Angebot kam sehr kurzfristig, weißt du. Aber zur Hochzeit komme ich sicher, wenn es sich einrichten lässt.“ Brad schob sich wider seine Sonnenbrille auf die Nase und grinste Tom mehr als übertrieben an. Um das etwas lange Schweigen zwischen ihnen zu überbrücken, knuffte Brad Tom in die Seite und meinte, “komm ich geb´ einen Drink aus.“ „Du Gauner, das hier ist meine Party. Die Drinks habe ich schon bezahlt,“ entrüstete sich Tom lachend.

Zur Hochzeit ist Brad nicht erschienen. Er hatte sich mit einem großen Blumenstrauß und einer Karte entschuldigt und als Grund den großen Arbeitseinsatz und seine Unabkömmlichkeit angegeben. Brad blieb für mehrere Jahre im Süden und seine Anrufe und Lebenszeichen wurden immer seltener. Toms Kariere als Architekt nahm einen erfolgreichen Lauf und auch die Beziehung zu Nicole war recht harmonisch, außer dass sie kinderlos blieb. Tom meinte, „Kinder seien etwas aus der Mode gekommen, in der heutigen Zeit.“

Eines Tages nach fünf langen Jahren rief Nicole Brad im Süden an. Sie erkundigte sich, wie es ihm ginge, was er so mache, ob er eine Beziehung hätte und etwas in ihrer Stimme verriet Brad, dass da mehr dahinter steckte, als nur allgemeines Interesse. Er beschloss in den Norden zu reisen und seine alte Heimatstadt zu besuchen. Einige Tage später lagen Brad und Nicole an ihrer alten gewohnten Stelle im Park im Gras und hielten sich an den Händen. Sie erzählten sich sehr wenig und genossen mehr die Stille des Augenblicks, den jeder von ihnen so lange vermisst hatte. Jene stille Zeit der Tiefe, die sie erlebten, wenn sie sich schweigend nur anschauten.

Plötzlich tauchte Tom hinter Nicole auf. „B.i.P.14.00. Brad im Park 14.00 Uhr, stimmt´s?“ stellte Tom sarkastisch und mit schriller Stimme fest. Er warf Nicole ihr Handy vor ihrem Gesicht ins Gras. „Mein Schatz, du bist schon immer so berechenbar und so vergesslich gewesen. Bleibt ruhig liegen ihr beiden, ich komme sofort wieder,“ sagte Tom mit beißendem Humor, sprang auf und verschwand. Er kehrte einige Minuten später zurück. Die beiden blieben vor Schreck und weil sie sowieso nicht wussten, was sie tun sollten, genauso liegen. Tom hatte eine Flasche Sekt und drei Gläser besorgt und machte nervös an dem Flaschenverschluss herum. „Es gibt einen Grund zum feiern, mein alter Freund ist nach Jahren der Versenkung überraschend aufgetaucht und liegt Händchen haltend mit meiner Frau im Gras. Macht ihr das schon öfter so?“ bellte er, riss entnervt den Korkenverschluss vom Flaschenhals. Mit einem Knall flog der Korken über die Wiese und ein Teil des Sekts über Nicole. „Macht nichts Schatz, das Kleid habe ich bezahlt,“ witzelte Tom. Nicole blieb regungslos liegen. Plötzlich sprang Brad auf und schlug mit einer blitzschnellen Bewegung Tom die Gläser und die Flasche aus den Händen. Dann schubste er Tom mit beiden Händen nach hinten ins Gras. Tom rollte sich hysterisch lachend herum. „Jetzt will ich dir mal was sagen, du Mistkerl,“ schrie Brad Tom ins Gesicht. „Sie war doch nur eine deiner Trophäen. Sie war nur eine Wette für dich, hast du das vergessen? Du hast sie nie geliebt, du wolltest sie nur besitzen, wie alles in deinem Leben, nur um des Besitzen willens, nie weil du die Menschen oder Dinge geachtet oder geliebt hast. Du hast sie mir weggenommen. Du hast sie all die Jahre für dich gehabt und benutzt, aber nie geliebt. Sieh das mal von meiner Seite aus!“ Brad hatte sich in Rage geredet und tänzelte vor Tom auf und ab. „Wenn du´s genau wissen willst, ich habe sie nie berührt, außer hier im Gras mit ihr gelegen und ihre Hand gehalten. Und das genau zwei Mal. Einmal kurz vor eurer Hochzeit zum Abschied und heute!“ schrie Brad mit sich überschlagender Stimme. Er vergrub seine Hände in den Taschen und trat nach der Flasche. Er ließ sich vor Tom auf die Knie fallen, der ihm regungslos zuhörte. „Du hast sie mir einfach genommen, ohne ihr wahres Wesen zu verstehen, ihren wahren Wert zu kennen. Es ging dir nur um die Wette. Weist du dass sie im Frühjahr bei den ersten Sonnentagen gerne in den Park spazieren geht und den Duft der frischen Erde einatmet? Weist du, dass sie im Fahrstuhl die Augen schließt um zu raten, in welcher Etage er anhält und ob ein Mann oder eine Frau einsteigt? Weist du, dass sie mit dem Zucker auf ihrem Cappuccino immer versucht, ein Herzchen auf den Milchschaum zu malen? Weist du, wo diese kleine Narbe auf ihrem Hals herkommt? Das sind alles Dinge, die siehst du nicht. Du hast mir all diese Dinge genommen, sie all die Jahre für dich gehabt und noch nicht einmal bemerkt!“ Nicole sah Brad völlig erstaunt über die Dinge, die er von ihr wusste, an. Tom lag immer noch sprachlos im Gras. „Und jetzt kommst du hierher und zerstörst einen der wenigen Augenblicke, die wir hatten. Weißt du, dass du das jedes Mal gemacht hast, seid ich sie das erste Mal ohne dich Traf? Jedes Mal, es ist wie verhext. Jedes Mal tauchst du auf und zerstörst alles und spielst jetzt auch noch den enttäuschten und betrogenen Ehemann. Du hast sie mir weggenommen, all die Jahre!“ Brads Stimme überschlug sich, Tränen schossen in seine Augen. „Du hast sie nie geliebt. Aber weil ich dich wie einen Bruder geliebt habe und sie nicht verändern wollte, sondern genauso lassen wie sie ist, weil ich sie nie besitzen wollte, sondern immer nur anschauen, habe ich dich gelassen und nie etwas gesagt, nie etwas gemacht oder unternommen, um die Wette zu gewinnen. Es ging mir nie um die Wette, es ging mir um sie!“ Brad heulte vor Wut auf, blieb einige Augenblicke zitternd und nach Luft ringend auf den Knien, riss sich dann hoch, trocknete seine Augen, drehte sich abrupt um und ging zum Ausgang des Parks.

Er verließ die Stadt noch am gleichen Tag und Nicole und Tom hatten danach nie wider etwas von ihm gehört. Nach einem Jahr ließ Nicole sich scheiden und zog in eine andere Stadt. Sie heiratete ein zweites Mal und wurde Mutter eines Kindes, ließ sich jedoch wieder scheiden, zog ihre Tochter groß und führte mehrere erfolglose Beziehungen.

Nach 15 Jahren hängte Tom seine Architektenkariere an den Nagel und setzte sich als Bildhauer und Maler an der Küste in einem kleinen Städtchen zur Ruhe, wo er nach 5 Jahren eine alte Jugendliebe heiratete.

Brad wurde Schriftsteller und schrieb einige erfolgreiche Romane. Er lebte viele Jahre mit einer Frau, die ebenfalls Schriftstellerin war, zusammen. Blieb jedoch unverheiratet.

Robert R. tingelte einige Zeit in der Karibik rum, arbeitete sich vom Kellner zum kleinen Besitzer eines Hotels am Strand von Costa Rica hoch.

Tim C. starb beim ersten Unfall in einem AntiGravitationsFahrstuhl, als ein Blitz in das Gebäude einschlug und der Strom ausfiel.

Für Alicia

Donnerstag, November 17, 2005

Toulouse die Hektische













Die Nervosität macht sich auch hier bemerkbar. Ein Schwarzer rastet aus, weil ich im Kreisverkehr irgendetwas falsch gemacht habe und will an der nächsten Ampel in mein Bus einsteigen. Ich fahre so schnell wie möglich weiter und beschließe lieber Außerhalb unsere Gasvorräte aufzufüllen. Vielleich ham wer hier mehr Glück. An einem Autosupermarkt kann ich endlich die ersehnte und passende Gasflasche an mein Herz und in den Tank drücken. Bei einer kleinen Odysse im Autobahnring West von Toulouse irre ich im Flughafengelände und Airbus Produktions Center herum, um irgendwann plötzlich einen Blick auf den fetten Brummer dann doch noch zu erwischen. Wat ne Keule der neue A 380. Schön in den Sonnenuntegang fahrend verlassen wir Toulouse und nächtigen im Örtchen Aureilhan, wo es Abends Strom und am nächsten Morgen ein gutes Frühstück gibt. Auf nach Lourdes.
betankt Ankarra

Mittwoch, November 16, 2005

Avignon die Papstenklave




Digne les Baines ist nichts, nur geschlossene Museen und verschlossene Menschen, wer kein franzoesisch spricht, wird als Mensch zweiter Klasse behandelt. Wir beschliessen nach Avignon weiterzu fahren und hoffen dort auf etwas internationalere Gesinnung. Dort angekommen erkunden wir die alte Papsttrutzburg und die historische Innenstadt, was nicht viel Zeit in anspruch nimmt. Viel mehr dagegen der Versuch, deutsche Campinggas-Flaschen auf franzoesischem Resistance-Hochheitsgebiet aufzufuellen. Es endet bei einer Ausenandersetzung mit dem techn.Leiter der Totalgaz Gesellschaft, der eine Katastrophe schlimmsten Ausmasses befuerchtet, bei dem Versuch, eine deutsche Flasche mit dem gleichen Gewindeanschluss! aufzufuellen. Charles de Gaule und die Resistance sind Tot! Es lebe Charles de Gaule und die Resistance! Kein Wunder das Paris brennt!

Sonntag, November 13, 2005

Acqui / San Remo




Nach 23 Jahren schliesst sich in San Remo an der italiaenischen Riviera ein kleiner aber alter Kreis. Ich bin 1983 mit 12 anderen Jugendlichen aus Dortmund zu einer Ferienfreizeit in ans Mittelmehr hier in San Remo bei Genua gelandet, um mit der Faehre nach Korsika rueberzusetzen. Wir haben am Anfang der Kaimauer und der Strandpromenade unser Nachtlager aufgeschlegen und zwei patroulierende Polizisten mit einer Flasche Martini motiviert, Nachts auf uns aufzupassen. Am naechsten Morgen sind wir dann um 7.00 uhr nach einer seltsamen Nach und eigenartigem "Treiben" in die Faehre nach Korsika gestiegen. Nach 23 Jahren ist die Promenade einem Parkplatz gewichen und der Hafen ist mit Yachten und Segelbooten gefuellt, da der Faehrbetrieb eingestellt wurde. Den Schwulentreff, den wir damals Mittendrin erwischt haben ist aber noch geblieben! Knutschende Herrenpaerchen auf Parkbaenken mit romantischem Meeresblick, genauso wie Damals ;-))
Heute beschliessen wir jedoch Italien zu verlassen un nach Digne les Baines in Frankreich zu fahren, wo sich im Garssendi-Museum und in der Umliegenden Landschaft einige Werke von Andy Goldsworthy befinden. Mein Fazit fuer Italien: Ausser den lieben Menschen, denen ich bei Amma begegnet bin, besteht die maenliche Bevoelkerung Italiens aus einer Mischung von Rambo, Mickaele Schuhmackere und Orang Uhtan (Primat und MenschenAffe, zu rudimentaerer Kommunikation faehig) sein Sprachschatz beschraenkt sich auf "PORCA MISERIA" hinterm Steuer, "CHIAO BELLA" im Cafee, und FUUHTBOOHL und GOOOOOAAAAHHHHHLL-GOOOOOAAAAAHHHHHLLL vor dem Fernseher! Die Italienische weibliche Bevoelkerung versteckt sich hinter Insektenaugen-gleichen riesigen Sonnenbrillen und haemmert auf Haendis rum!
Chiao Italia

Mittwoch, November 09, 2005

Amma und die Polizei


In Milano / Sesto San Giovanni treffe ich Amma an ihrem letzten Darshan dieses Jahr in Europa. Es ist ein wunderschoenes Fest in der Eishalle Palasesto, die von hunderten freiwilligen Helfern aus aller Welt in einen Amma-Ashram verwandelt wird. Entgegen meiner Erwartungen gibt es hier weniger Arbeit, so habe ich viel Zeit fuer Gebete, Meditationen und Musik. Die Menschen sind herzlich und zeichnen ein total anderes Bild der Italiaener als auf den Strassen. Am Zweiten Tag des Darshan kommen zwei Polizisten der Lokalen Behoerden in die Halle, um das Treiben zu untersuchen. Offensichtlich ueberrascht und ueberfordert von diesem Ansturm der Besucher, diskutieren sie lange mit den Veranstaltern, gehen durch die Halle zwecks Kontrolle der Sicherheit und werden kurzerhand zu Amma gebracht. Dort erfahren sie sichtlich geruehrt die Segnung Amma's und ich darf sie spaeter daran errinnern, doch das rote Zeichen der Erstlinge auf ihrer Stirn beim verlassen der Halle zu entfernen, um unbequeme Fragen der Kollegen oder der Bevoelkerung zu vermeiden ;-) Amma segnet Alle Familienmitglieder und niemand wird vergessen! Beim Gemueseschnibbeln in der Kueche lerne ich Howard aus London kennen. Er ist bereits in Barcellona bei Amma gewesen und hat sich entschlossen auch mit nach Milano zu fahren. Nach dem Darshan hat er mich gefragt ob ich ihn nach Frankreich mitnehme. Da meine naechste geplante Station Lourdes am Fusse der Pyraeneen ist sage ich ja und habe jetzt einen unterhaltsamen Passagier. Howard hat vor einem Jahr zeitgleich mit der Tsunamiwelle (26.12.04) seine Brocken in London hingeschmissen, alles verkauft und sich ein einfaches Flugticket nach Alicante / Spanien gekauft um ......nun reist er seit einem Jahr in Spanien rum und uebt sich im Ueberleben. Seine Tips sind wahrlich manches Dinner und manche Tabakpackung wert. Also auf nach Frankreich! Ohm Amriteshveriye Namaha

Samstag, November 05, 2005

Die Hl.Quellen von San Damiano / Piacenza





Hier ein aehnliches Bild der Goettlichkeit in einem Kaefig. Diesmal golden, aber Kaefig. Und das Beste gleich ca 200m nebenan haben die italiaenischen Millitaers einen riesigen Millitaeflughafen errichtet. Wahrscheinlich um gesegneter ihre goettliche Bombenfracht und ihre Hl.Kriege in die Welt zu tragen. Spirit sei Dank, ist es heute sehr neblig und der Flugbetrieb nicht moeglich. Ich moechte nicht wissen wie die Gebete der Pilger mit Duesentriebwerken gesegnet werden, wenn das Wetter klar ist. Abends lerne ich einen sehr netten italiaenischen Kelner in Rente aus Hamburg kennen und kann ihm mit einigen Tips zur seiner Rente weiterhelfen. Als Dank gibts 2 Cappuccino umsonst bei der sehr netten Dorfbar.

Freitag, November 04, 2005

Die Hl.Quellen von Montichiari / Gardasee



Am Suedufer des Gardasees habe ich einen fantastischen Sonnenuntergang mit wunderschoenem Farbenspiel erlebt und mich in der Naehe zur Nachtruhe begeben. Am naechsten Morgen bin ich dann zu den Hl.Quellen von Montichiari ca. 30 km suedlich vom Gardasee gefahren. Eingesperrt in einem Kaefig wird hier die Goettlichkeit von der Kath. Kirche verwaltet und zugemauert. An der Entnahmestelle des Quellwassers wird der einfache Pilger genoetigt, die gekreuzigte Jesusfigur zu kuessen und einen kleinen Ovulus zur Erhaltung dieser Staette zu entrichten. Ich habe Keins von Beiden gatan und die Quelle mit meiner Anwesenheit und Fuellung meines Wasservorrats bereichert, mich bedankt und mir die kleine Stadt Montichiari angeschaut. Dort habe ich einen guensteigen Waschcenter gefunden und meine Waesche gereinigt. Den Cappuccino gibts hier mit weniger Liebe und weniger Herzchen, dafuer umso teurer. Schoenen Dank auch!

Donnerstag, November 03, 2005

Auf nach Venedig



Dachte ich mir und erreichte die Stadt am Abend. Venedig das Parkhaus in der Kloake, uups Lagune! 10 min. Aufenthalt, Cappuccino, Toilette, Beten und Tuess! Erbaut wurde diese Stadt und ihre Flotte auf dem gesammten Baumbestand des Balkans. Man sieht es heute noch, kaum Waelder im Balkan vorhanden. Die Stadt besitzt bis heute ueber kein Kanalisations- und Abwassersystem und jeder kippt seinen Dreck ungeklaert in die Lagune. Mir stinkts nach Minuten und ich beschliesse, auf dem Festland in einer ruhigen Gemeinde zu uebernachten. Von wegen Italiaener und ruhig. Was fuer eine Nacht! Alle Hund und Bagger der Gegend vesammelten sich an meinem Buss, jedenfalls hoerte es sich so an;-) Auf der Weiterfahrt am naechsten Morgen richtung Gardasee dann, Das Unwort des Jahres: " BABYPARKING", wahrscheinlich ein Parkhaus fuer Saeuglinge, um ungestoert Shoppen zu koennen!

Deutschland, Fluechtlingsland Nr.1





Im Strafgesetzbuch gibt es einen Paragraphen fuer Fahrerflucht (§ 142 StGB). Gibts den auch fuer Fluechtende Politiker, die am Wahlabend und den Tagen davor alles Versprechen und danach aus lauter Feigheit, Verantwortungslosigkeit und Inconsequenz die Biege machen??
Haveanicefluechtlinge

Dienstag, November 01, 2005

Hvala Lipa Slovenia


Ich nehme abschied von Slovenien und reise weiter zu den Hl.Quellen von Montichiari, San Damiano, Lourdes und Fatima. Mein Fazit, Slovenien ist ein unfertiges und unvollkommenes Land, das durch den Krieg in eine Rolle getreten wurde und nicht in der Lage ist, das zu Verarbeiten. Es wird ueberrollt von den Ereignissen, den Verlockungen des Westens, korrupten Politikern und unmenschlichen EuropaTechnokraten. Die Menschen sind nicht in der Lage die Geschwindigkeit der Ereignisse und Entwicklungen zu meistern und reagieren mit fatalem Alkoholismus, Zweckoptimismus, Ignorannz und Ellenbogenkapitalismus. Schade ein schoenes Land geht gerade den Bach runter. Ich jedenfalls feiere meinen Abschied in den Solethermen des GranHotels PALACE in Portoroz. Fuer 5 € gibts wellness pur!