Freitag, Oktober 07, 2005

Mostar die Bruecke



















Einst Tor zum Balkan und Bruecke zwischen Okzident (das ist unser Europa) und Orient. Die Jugend gibt sich modern bis westlich. Mann sitzt cool mit Sonnenbrille immer Richtung stinkende Abgaslavine, in der cool mit Sonnenbrille und teuren deutschen Autos scheinbar Flaniert, wahrscheinlich jedoch verzweifelt nach einem Parkplatz gesucht wird. Frau flaniert zu Fuss cool mit Sonnenbrille von der Groesse eines Baseballhandschuhs oder eines Motoradhelmviziers im Still der 70er Jahre, so das Mann vom Gesicht fast nichts sieht. Ausserdem ist Farau so geschminkt und Aufgetakelt, mit Kinkerlitzchen behaengt und superknapp Bekleidet, man moechte glatt eine Kleiderspende organisieren. Was solls ist eh die schoenste Zeit. Danach Freund/Freundin, wenns Geld reicht, einen romantischen Sommer/Winter, Kinder, Heiraten, Arbeit, Alt werden, dazwischen fluchend und hupend durch die Stadt rasen wenn man nicht gerade cool in der Abgaslavine verzweifelt Parkplaetze sucht. Das ganze in einer Stadt mit verkommenen Plattenbauten, die ich aus meiner Kindheit von 1970 aus Stettin schon kannte. Bei meinem letzten Sommerferienbesuch 1977 in Polen ahnte ich schon, dass es einen Unterschied gibt zwischen deutschen gepflegten Vorstaedten und dem »Rest der Welt«. Wie lange noch?
Ach ja man haemmert auf Handys rum, so braucht man sich die Einschussloecher des Balkankrieges nicht mehr anzuschauen, die ueberall noch zu sehen sind und von den Hausbesitzern notduerftig zugegipst wurden. Bei den kriegerischen Ausseinandersetzungen wurde wahllos einfach drauflos geballert. Vorzugsweise auf Gebaeude mit orientalischem Baustil, sowie Gebaeude mit besonders »reichem Charakter«. Einige Kriegsruinen beherschen heute noch das Stadtbild. Bei den Angriffen wurden auch sogenannte Splittergranaten verwendet. Eine der perversesten Waffenformen, bei denen eine Granate nebst Sprengstoff auch mit Hartstahlsplittern gefuellt wird und ihre toedliche Fracht hunderte Meter weit im Umkreis schleudert. Es gibt sogar Spuren davon an einem Gymnasium fuer Architektur am Spanischen Markt, nur weil die Fassade im maurischen Still gebaut wurde.
Diese Splittergranaten sind uebrigens ein Exportschlager der Dynamit Nobel AG in Liebenau und der ehemaligen Sovietunion, wovon auch 18000 stck ueber niederlaendische Umwege an die in Kurdistan opperierende Tuerkische Regierung geliefert wurde. Vielen Dank Herr Dr. Helmut Kohl, vielen Dank Herr Aussenminister Hans-Dietrich Gensche und Herr Klaus Kinkel und auch vielen Dank Herr Praesident Putin, damals KGB-Cheff und sicherlich Cheffkoordinator fuer Waffenexporte. Meine Herren, sie sind mit aller Deutlichkeit und Offenheit alle Feiglinge, Schreibtischtaeter und miese Versager und dieses wuerde ich ihnen nur allzu gerne persoenlich ins Gesicht sagen.